Sonntag, April 09, 2006

haGalil // moishe hundesohn

es gibt ja so viele dinge, die ich verstehen kann: verzweiflungstaten zum beispiel. oder geltungsbedürfnis.
trotzdem blieben mir irgendwie nur kopfschütteln und unverständnis, als ich in der letzten woche via newsletter auf das neueste „feature“ (nennen wir es mal so) von haGalil aufmerksam gemacht wurde. vielleicht dämmerte es den machern, dass comics, wenn sie gut gemacht sind, auch gut ankommen. leider ist shabot 6000, mein persönlicher favorit, ja nun schon auf talmud.de bestens beheimatet und so dachte man sich vielleicht: mal selber was lustiges machen. theoretisch ein guter ansatz.

was haGalil nun aber aus der vielleicht initialen idee machte, ist moishe hundesohn. was soll denn bitte das? lassen wir den ästhetischen aspekt der zeichnungen mal beiseite und widmen uns dem inhalt. es drängt sich dabei nämlich die frage auf : was möchte man bei haGalil denn bitte mit der veröffentlichung von moishe hundesohn´s erstem „erlebnis“ erreichen?

wenn man so viel aufmerksamkeit und unterstützung (u.a. monetär) erhält, wie es bei haGalil der fall ist, sollte es sich unter anwendung des gesunden menschenverstandes eigentlich verbieten, in so billige kerben zu schlagen, wie in die der islam / karikaturen / terror– debatte, die zum einen nun glücklicherweise oberflächlich ausgestanden ist und zum anderen auch nicht gerade material für neue anfeindungen sein sollte. genau das hat man aber hier getan. ich frage mich: sollte man die eingangs erwähnte bekanntheit nicht für besseres und vor allem konstruktiveres nutzen?
in zeiten, in denen gerne von allen beliebigen seiten billiger und vorurteilsschürender blödsinn verbreitet wird, wäre es schön gewesen, wenn sich haGalil der eigenen rolle klar gewesen wäre und zu einem dialog beigetragen hätte. moishe hundesohn (sic!), seine ente ruth und diese dahingeschluderten bilder tragen meiner meinung nach keinesfalls zu irgendetwas nützlichem bei.

moishe hundesohn ist nicht lustig. nicht mal amüsant. und wäre ich muslima, würde ich mich mächtig gegen den karren gefahren fühlen. ob das das ziel einer seite, die sich unter anderem ein „breitenwirksames Bildungsangebot“ auf die fahne geschrieben hat, sein kann, wage ich zu bezweifeln.

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