Montag, April 03, 2006

schlechte literatur am pranger
- heute mit eric-emmanuel schmitts „monsieur ibrahim und die blumen des koran“

manchmal beschleicht mich das gefühl, daß mir blödsinn an den fersen klebt und schlecht abschütteln lässt. ein indiz dafür ist, das mir eines der unsäglichsten bücher der modernen welt scheinbar am hacken hängt.


die rede ist hier von „monsieur ibrahim und die blumen des koran“, eines von vielen dahingeschluderten büchern des eric-emmanuel schmitt, das unverständlicherweise elendig lange auf bestsellerlisten dümpelte und das wahrscheinlich immer noch tut.
ich habe diesen schund zugesteckt bekommen und habe es mit einer mischung aus ekel und unglaube gelesen. so was wird publiziert??? nun, dann nehmt meine unter massivem alkoholeinfluß entstandenen urlaubstagebücher und quetscht sie zwischen buchdeckel. publiziert mich! hallo, fischer verlag, isch hab da noch watt inne schublade am stecken.....

jetzt mal ohne scheiß – meine ernsthafte kritik des geschreibsels findet man hier. auf talmud.de habe ich im letzten jahr eine rezension veröffentlicht und an der dort geäußerten meinung hat sich nichts geändert. eigentlich war das buch für mich auch ad acta gelegt und nur für eine gänsehaut hier und da brauchbar.....bis heute.

heute drang nämlich die kunde an mein ohr, daß man sich allen ernstes überlegt, das buch in den pflichtlektüre-kanon für das abitur aufzunehmen. ich muß sagen: bei dem gedanken schüttelt es mich.
7 jahre sind seit meinem abitur vergangen und obwohl ich während der oberstufe schon einiges an blödsinn lesen musste (ganz subjektiv gesehen, natürlich), war nie ein so dürftiger, konstruierter scheiß dabei wie dieses buch es ist. 100 seiten blödsinn in schriftgröße 14 mit zweifachem zeilenabstand sind nun also abiturrelevant? spannende entwicklung!
mir ist es dabei auch reichlich egal, ob das buch auf deutsch oder französisch gelesen werden soll, denn der inhalt ist und bleibt sensationsheischender schund.

ich kann allerdings aufatmen, denn offensichtlich gibt es menschen, die auch nicht mit verklärtem blick jeden mist annehmen und super finden. tapfere mitstreiter wehren sich aktiv gegen den einsatz des buches und so ist dies doch ein tag, an dem ich mich mit dem wissen, daß nicht die ganze welt bekloppt ist, zurücklehnen und dem buch noch mal nen tritt verpassen kann.

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