Sonntag, September 04, 2005

Schlaflosigkeit

es ist samstag nacht, eigentlich schon sonntag morgen. egal, auf jeden fall ist es spät oder früh, je nachdem, wie man es betrachtet. und da ich eh nicht schlafen kann, ist es sowieso irrelevant. ich komme gerade zurück von einem nachtspaziergang mit kamera. in der optimistischen hoffnung, gute nacht-momente finden zu können und gleichzeitig praxis mit meiner eos zu gewinnen, zog ich los.

kaum draußen, wurde mir wieder klar, warum ich mich so sehr an diese nächtlichen ausflüge gewöhnt habe: die welt ist einfach eine andere. es ist kühl, es ist ruhig und man kann im schatten abtauchen. der mp3-player im shuffle-modus spielt erst eine großartige version von „summertime“ und dann konsequent miles davis. zeit für leerlauf im kopf. durchatmen. frische luft in die lungen lassen und sich fragen, ob man doch einfach nur müde ist, oder ob es draußen tatsächlich überall wie frisch gewaschene bettwäsche riecht.

ich mag das gefühl, wenn nach einer weile der grossteil des stresses der woche verschwindet, sich die muskeln entspannen und sich alles so wunderbar flauschig anfühlt.
und so gehe ich spazieren, summe vor mich hin und habe die kamera im anschlag. 36 bilder, die darauf warten, gemacht zu werden.
aber dann die erkenntnis: hier ist nichts. ich, die sonst alle 5 sekunden ein bild machen möchte, findet nicht das geringste, das so interessant wäre, es für die ewigkeit festzuhalten. was ist mit mir? was ist mit dieser stadt?

keine unentdeckten winkel, keine laternen, die die bäume von unten anleuchten und so ihre kronen scheinbar verschwinden lassen, keine erleuchteten wohnungen, keine fenster, aus denen noch musik auf die straße dringt. nichts sehenswertes, nicht die geringste spur von romantik – nichts.ich denke, ich muß wieder reisen. hat irgendjemand gute tipps für paris/venedig/prag/wien im winter?

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