fernsehen gone wrong

gestern abend habe ich wider besseren wissens sat1 geguckt und weiß nun wieder, warum ich das sonst nicht tue. eine neue sendung hatte offensichtlich premiere, die den mehr als unakzeptablen titel "wie die wilden" (sic!) trägt.

das konzept der sendung ist nicht neu. 3 familien brechen auf, um jeweils 3 wochen lang bei ureinwohnerstämmen in indonesien, togo und namibia zu leben. so oder ähnlich hat auch vor längerer zeit schon das zdf eine recht erfolgreiche sendereihe laufen lassen, rtl hatte den "peking express" und was auf all den anderen sendern, die ich nicht habe, lief, möchte ich gar nicht wissen.
die zdf-sendereihe hat mir sehr gefallen, weil das ganze projekt nicht einem überfallkommando glich, sondern tatsächlich auf einem lern- und verständigungsprinzip basierte. natürlich gab es auch dort in den familien verstrahlte kinder (genau genommen: nur ein einziges), aber die teilnehmenden familien schienen tatsächlich an der neuen umgebung, den ländern und den menschen interessiert zu sein.

"wie die wilden" bietet genau das nicht und ich glaube, sat 1 will das auch gar nicht, weil es sicher mehr quote unter den stamm-zuschauern gibt, wenn irgendwer sich zur wurst macht, die familienmitglieder sich gegenseitig hassen und mindestens ein kind offensichtlich gegen seinen willen ("ey, sind die schwul oder was??") an dem ganzen spektakel teilnimmt. wie so oft fehlt es der sendung an jeder form von respekt. zum einen gegenüber den teilnehmern und zum anderen gegenüber der kultur, die da dummdreist überfallen und instrumentalisiert wird.
wer einen eindruck gewinnen will, sollte sich die fragebögen der familien anschauen. schlimm, das.